Donnerstag, 24. April 2008

Max und Moritz - Teil 1

Dies soll der erste Teil von einer Fassung der wohl bekanntesten Geschichte von Wilhelm Busch sein. Allerdings, wie der Leser sehen wird, auf Berlinerisch! Ich werde in regelmäßigen Abständen nach und nach jeweils einen Streich veröffentlichen, also kommen noch 6 weitere! Hier der Anfang:


Max und Moritz
Ne Rabaukenjeschichte in siem Streichn


In Berlina Dialekt übasetzt von Gerda Gränzig

Der Anfang vont Lied

Nee, von die Berlina Jörn
Jibtdit ümma wat ze hörn!
Von so zwee is hier de Rede,
Max und Moritz hießen beede.
Statt uff klure Wörta hörn,
Det se ooch so jeistvoll wern,
Ham se Faxen bloß jemacht,
Un sich noch halbdot jelacht.
Hockten jerne inne Ecken,
Dusslichkeiten auszehecken.
Äppel, Kürschn, Flaumn klaun,
Tiere queln, kleen Justav haun,
Dit is dufte, un mehr Leem,
Als de Beene platt sich stehn,
Inne Kürche oda Schule,
Frommzedun mit Pasdas Jule.
Lern’n ooch noch? meene Jüte,
Kommt ja janisch inne Tüte!
Aba ach!! et kommt ne Wende –
Un ick ahn dit schlimme Ende!
Darum habicks euch jeschildat,
Un for Steppkens ooch bebildat!

Ersta Streich

Wenn sich eena Tach un Nacht
Mit de Hühna Arbeet macht,
Isset erstns wejn de Eia –
Mussa morjens nich zu Meya.
Zweetns schmeckt ja ooch n Bratn,
Wenna knusprichbraun jeratn.
Un ick wette jern meen Kopp:
Ooch de Kissn sind tipptopp;
Denn de Fedan vonne Henn
Lassen een jemütlich penn!
Kiek, hier siehste Witwe Bolte,
Die dit allet ooch so wollte.
Drum hat Boltn ooch drei Henn
Und een Hahn im Hof ze renn.
Die zwee Raudis hemisch lachn,
Wolln de Bolten fuchtisch machen,
Pesen los und holn vier Köda –
Warts mal ab, du Hahn, du blöda!
Knötan anne lange Strippe,
Kleene Stücke vonne Schrippe:
An vier Feden ausjelotet,
Liecht nu kreuz und quer vaknotet
Uffn Hofe vonne Boltn,
Wat de Viecha fressn solltn.
Wie der Hahn dit hat jesehn,
Reißtan Schnabel uff zum Krehn,
Ruft sein Harem aus de Eckn,
Die sich schon de Schnäbel leckn.
Gackan fröhlich, Kopp jeduckt:
Jierich wird dit Brot vaschluckt.
Weit de Schnäbel uffjerissn,
Würgn se krampfhaft anne Bissn.
Wie im Walza jehts nu rund,
Feste sitzt de Schnur im Schlund.
Tanzen uffwärts, seitwärts, nieda,
Jott, ach Jott! und imma wieda.
Mensch, dit is ja nich ze gloom –
Alle viere hängn am Boom.
Außen Hals der arm’n Seeln,
Dringt n schrecklichet Krakehln.
Halb im Dode, eens fix drei,
Legn se Bolten noch n Ei!
Und die hört dit Wehjeschrei –
Sins de Hühna? dit wär neu!
Außen Bette und vort Haus …
Schreck lass nach – oh, wat forn Jraus!
„Looft ihr Trän’n außn Oogn,
Bin vor Jram janz krumm jebogn.
Jott, ach Jott, so hoch da droom,
Hängt meen Glück am Appelboom!“
Janz bedript von dit Malöhr,
Langt se sich dit Messa her,
Schneid de Hühna, halb im Taumeln,
Det se da nich länga baumeln.
Leise weenend, stumpf der Blick,
Schlurft se in ihr Haus zerück.
Dit war nu der erste Streich –
Klar, der zweete folcht ooch gleich.



1 Kommentar:

Bohémienne hat gesagt…

ick muss mal das maaiste für mick selbst laut lesen, aber dann hab ick faast alles (...oder, deen hauptinhaalt) verschtanden, ja! hihi!

mein berlinersich ist aber sehr sehr schlecht - wie du deutlich sehen kannst. dies können wir in juni ein bisschen bearbeiten...!

auf jedenfall, wir haben also neulich walther von der vogelweide beim studium gelesen (!) und der schreibt auch auf so eine schwierige altmodische sprache. soll, anscheinend, deutsch sein - aber hört sich eigentlich nicht so an! :P so, ich hab tatsächlich in der letzten zeit einige andere, gleichartige erfahrungen gemacht!