Mittwoch, 15. Dezember 2010

Land der Dichter und Denker ...

... so redete man vor langer langer Zeit über Deutschland (so kommt es mir zumindest vor!). Denn wenn man die heutige Jugend sieht bzw. "hört", dann kann man nur noch grübeln! Wo ist denn der Sinn für Grammatik und Ausdruck hin? Ich will nicht behaupten, dass ich perfekt bin, aber so mies bin ich auch nicht. Zum Gedenken an das alte Erbe (bitte bitte komm bald wieder zurück in den Köpfen der Jugendlichen!) möchte ich hier ein sehr schönes Gedicht von Christian Fürchtegott Gellert (1714-1769) präsentieren:
Der Kuckuck sprach mit einem Star,
der aus der Stadt entflohen war:
"Was spricht man", fing er an zu schreien,
"was spricht man in der Stadt
von unsern Melodeien?
Was spricht man von der Nachtigall?"
"Die ganze Stadt lobt ihre Lieder!"
"Und von der Lerche?", rief er wieder.
"Die halbe Stadt lobt ihrer Stimme Schall."
"Und von der Amsel?", fuhr er fort.
"Auch diese lobt man hier und dort."
"Ich muss dich doch noch etwas fragen:
Was", rief er, "spricht man denn von mir?"
"Das", sprach der Star, "das weiß ich nicht zu sagen,
denn keine Seele redt von dir!"
"So will ich", fuhr er fort,
"mich an dem Undank rächen,
und ewig von mir selber sprechen!"
Der arme, arme Kuckuck! So wie ihm geht es vielen Menschen. Auch wenn man eine bestimmte Begabung hat, wird man nie dafür anerkannt. Die Menschen sind viel zu oberflächlich. Deswegen mag ich das Gedicht so sehr. Es spiegelt die (auch heutige) Gesellschaft wieder! Auch wenn das Gedicht zum Schmunzeln anregt, so bleibt doch ein bitterer Nachgeschmack!

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